Goldene Bilanzregel

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Um Dein Unternehmen langfristig liquide zu halten ist es wichtig, dass du die allgemeinen Regeln zur Finanzierung Deiner Unternehmensanlagen kennst. Du bist Dir unsicher, wieviel Liquidität Du über einen bestimmten Zeitraum für eine Anlage aufbringen musst? Im Folgenden findest du alles, was Du über die Goldene Bilanzregel wissen musst, damit Dein Jahresabschluss stimmt.

Goldene Bilanzregel definiert

Finanzierungsregeln gibt es viele – die goldene Bilanzregel, oder auch goldene Bilanzierungsregel, ist nur eine davon. Sie besagt, dass langfristiges Vermögen (Anlagevermögen) eines Unternehmens auch langfristig finanziert werden soll. Kurzfristiges Vermögen (Umlaufvermögen) kann hingegen auch kurzfristig finanziert werden.

Merke Dir also: Die Finanzierungsdauer einer Anlage solltest Du mit der Kapitalbindungsdauer der Anlage abstimmen. Dies bezeichnet man als Fristenkongruenz.

Abgrenzung zur goldenen Finanzierungsregel

Im Unterschied zur goldenen Bilanzregel, die auch die Mittelherkunft (Eigen- oder Fremdkapital) berücksichtigt, bezieht sich die goldene Finanzierungsregel ausschließlich auf die Fristenkongruenz zwischen Vermögen (Aktiva) und Kapital (Passiva).

Auch für die goldene Finanzierungsregel, die auch als goldene Bankregel bezeichnet wird, gibt es entsprechende Formeln. Diese lauten wie folgt:

  • langfristiges Vermögen / langfristiges Kapital ≤ 1

Zum langfristigen Vermögen zählt hier auch das Anlagevermögen. Das langfristige Kapital setzt sich aus Eigen- und Fremdkapital, das dem Unternehmen länger als 1 Jahr zur Verfügung steht, zusammen.

Die Formel für das Umlaufvermögen lautet wie folgt:

  • kurzfristiges Vermögen / kurzfristiges Kapital ≥ 1

Das kurzfristige Vermögen entspricht hier dem bilanziellen Umlaufvermögen. Das kurzfristige Kapital setzt sich aus Fremdkapital, das dem Unternehmen für maximal ein Jahr überlassen wird, zusammen. Dazu zählen beispielsweise kurzfristige Darlehen, aber auch ausstehende Verbindlichkeiten gegenüber der Steuerbehörde und dem Sozialversicherungsträger oder Verbindlichkeiten aus Leistungen und Lieferungen.

Goldene Bilanzregel – Die Formel

Die Formel der goldenen Bilanzregel lautet wie folgt:

„Langfristig gebundenes Vermögen ist langfristig zu finanzieren, kurzfristiges Vermögen kurzfristig.“

Eigentlich ganz einfach – oder? Nicht so ganz, denn: Den Begriff „langfristige Finanzierung“ kannst Du weit oder eng fassen. In der engen Fassung betrachtest Du nur das Eigenkapital Deines Unternehmens als langfristige Finanzierungsmöglichkeit für Dein Anlagevermögen. Also all jene Liquidität, die Du Dir nicht von Kreditgebern geliehen hast und für die somit keine Zinsen fällig werden.

Wie bereits erläutert, wird hier für die Berechnung das Eigenkapital durch das Anlagevermögen geteilt. Das Ergebnis muss gleich oder größer 1 sein.

In der Praxis wird der Begriff der langfristigen Finanzierung üblicherweise weiter gefasst, was bedeutet, dass neben dem Eigenkapital fast immer auch langfristiges Fremdkapital für die Finanzierung verwendet wird. Hierbei spricht man von Deckungsgrad 2. Die Formel zum Deckungsgrad 2 lautet wie folgt: (Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) / Anlagevermögen ≥ 1.

Die Deckungsgrade

Die goldene Bilanzregel kann man auf zwei Formeln herunterbrechen, die man als Deckungsgrad 1 und Deckungsgrad 2 bezeichnet.

Die Formel zum Deckungsgrad 1 lautet wie folgt:

  • Eigenkapital / Anlagevermögen ≥ 1

Ist der Quotient also gleich oder größer 1 finanziert ein Unternehmen sein gesamtes Anlagevermögen mit Eigenkapital und die goldene Bilanzregel wird eingehalten. Der Deckungsgrad 1 stellt die goldene Bilanzregel im engeren Sinn dar.

Die Formel zum Deckungsgrad 2 hingegen ist folgende:

  • (Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) / Anlagevermögen ≥ 1

Beim Deckungsgrad 2 wird neben dem Eigenkapital auch langfristiges Fremdkapital mit einbezogen. Hier wird also auch Kapital berücksichtigt, durch welches sich das Unternehmen in Abhängigkeit von externen Geldgebern befindet. Dieser Deckungsgrad wird deshalb auch als silberne Bilanzregel bezeichnet. Wenn Du die Wahl hast zwischen Silber und Gold, so ist klar, was Du wählen solltest.

In der Praxis wird der Deckungsgrad 1 aber eher selten erfüllt, da Unternehmen in der Regel zu einem großen Teil fremdfinanziert sind und somit auch das Anlagevermögen nicht ausschließlich mit Eigenkapital finanzieren können.

Was bedeutet Fristenkongruenz?

Fristenkongruenz bedeutet, dass Du Deine Finanzierungsdauer (Kapitalüberlassungsdauer) mit der Kapitalbindungsdauer abstimmen solltest.

Nimmst Du beispielsweise einen Kredit für die Finanzierung einer Maschine auf, ist dieses Kapital gebunden, bis Du die Maschine buchhalterisch abgeschrieben hast (Kapitalbindungsdauer).

Der Zeitraum, in dem man das Darlehen zurückzahlt, wird als Kapitalüberlassungsdauer bezeichnet. Dieser Zeitraum darf nicht länger sein als die Kapitalbindungsdauer.

Beispiele

Beispiel 1:

Ein Hersteller von Waffelmaschinen möchte expandieren und kauft deshalb eine neue Produktionsmaschine mit einer Abschreibungsdauer von 8 Jahren. Zur Finanzierung dieser Maschine nimmt der Unternehmer einen Kredit mit einer Laufzeit von 9 Jahren auf. Der Zinssatz des Kredits beträgt 4% p.a.

Der Unternehmer hat durch die Kreditfinanzierung der Produktionsmaschine langfristiges Fremdkapital zur Finanzierung der Produktionsmaschine eingesetzt. Die goldene Bilanzregel ist also erfüllt. Die Kapitalüberlassungsdauer beträgt hier 9 Jahre und übersteigt somit die Kapitalbindungsdauer von 8 Jahren. Somit ist auch die Fristenkongruenz gewahrt.

Beispiel 2:

Eine Firma hat ein Eigenkapital von 4.000 Euro. Dem gegenüber steht Fremdkapital in Höhe von 34.000 Euro, das sich aus einem Darlehen in Höhe von 28.000 Euro und einer Steuerrückstellung in Höhe von 6.000 Euro zusammensetzt. Weiters hat die Firma einen LKW im Anlagevermögen, der einen Buchwert von 21.000 Euro aufweist. Es ergibt sich also folgende Rechnung:

(4.000 + 34.000) / 21.000 = 1,81

Da der Wert größer als 1 ist, ist die goldene Bilanzregel erfüllt.

Goldene Bilanzregel – Fazit und Kritik

Kritik an der goldenen Bilanzregel fußt vor allem darauf, dass diese Kennzahl als Maß für die Solvenz eines Unternehmens nicht aussagekräftig genug ist. Man kann aus der goldenen Bilanzregel alleine keine ausreichenden Schlüsse über die Liquidität eines Unternehmens ziehen, vielmehr ist diese nur in Verbindung mit anderen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen aussagekräftig.

Die goldene Bilanzregel im engeren Sinn (Finanzierung nur durch Eigenkapital) können vor allem produzierende Unternehmen verfehlen, da diese äußerst selten ihr Anlagevermögen allein mit Eigenkapital decken.

Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich darauf, dass die goldene Bilanzregel nicht auf aktuellen Zahlen fußt, sondern Vergangenheitswerte zugrunde legt. Deine potentiellen Investoren können so nicht klar erkennen, welchen Teil Deines Anlagevermögens sie kurzfristig finanzieren sollen.

Florian
Florian
Mein erstes Unternehmen habe ich bereits im zarten Alter von 21 Jahren im Studium gegründet. Wirklich erfolgreich war das ganze nicht, aber viele Jahre später stehe ich auf eigenen Beinen und verdiene online im Internet gutes Geld. Auf bizFM teile ich einige meiner persönlichen Ansichten und Erfolgsrezepte.
Florian
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Mein erstes Unternehmen habe ich bereits im zarten Alter von 21 Jahren im Studium gegründet. Wirklich erfolgreich war das ganze nicht, aber viele Jahre später stehe ich auf eigenen Beinen und verdiene online im Internet gutes Geld. Auf bizFM teile ich einige meiner persönlichen Ansichten und Erfolgsrezepte.

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