Wir haben vermutlich alle schon einmal vom Ökonomischen Prinzip (englisch: economic principle) gehört oder wir durften uns im Rahmen unsere Schul- oder Berufsausbildung damit befassen. Eigentlich wissen wir in der Theorie auch ungefähr was dieses Prinzip aussagt beziehungsweise bedeutet. Wenn es aber darum geht, jemandem Details über das Ökonomische Prinzip zu erklären, geschweige denn eine Definition samt praktischen Beispielen vorzutragen, tun wir uns oft schwer.
Das schöne am Ökonomischen Prinzip ist, dass wir es jeden Tag unseres Lebens anwenden. Meistens unbewusst, aber wir tun es. Wir sind davon im Grunde jeden Tag betroffen.
Immer wenn wir in unserem Leben kleine oder große wirtschaftliche Entscheidungen treffen müssen, spielt unser eigenes Denken, also die Vorstellung an ein bestimmtes Ziel eine entscheidende Rolle. Wir werden auf dem Weg zu diesem Ziel zum Teil beeinflusst, aber auch geleitet. Ein bestmöglicher Nutzen kann eines dieser Ziele sein, wenn wir uns zum Beispiel dazu entscheiden, eine größere Anschaffung zu machen. Es geht also um das „Wie?“
Die Beantwortung der Frage, „Wie erreichen wir das Ziel?“, gibt uns das Ökonomische Prinzip.
Es ist vollkommen egal, ob du bereits Berührungspunkte mit dem ökonomischen Prinzip hattest oder das erste Mal davon hörst. Wenn Du den Artikel zu Ende gelesen hast, verstehst du die Zusammenhänge und kannst sie anhand von einfachen Beispielen auch anderen erklären.
Definition: Das Ökonomisches Prinzip
Das ökonomische Prinzip lässt sich als Grundprinzip allen wirtschaftlichen Handelns beschreiben. Es geht darum, knappe Ressourcen so einzusetzen, um ein bestmögliches Ziel beziehungsweise Ergebnis zu erreichen.
Das Ökonomische Prinzip lässt sich dabei in untergeordnete Prinzipien unterteilen:
Das Minimalprinzip, das Maximalprinzip und das Extremum Prinzip.
Jeder dieser Prinzipien beschreibt eine andere Herangehensweise, um ein Ziel zu erreichen.
Diese Prinzipien werde dir im Verlauf noch genauer anhand von Beispielen erklärt.
Das Ökonomische Prinzip wird auch als Wirtschaftlichkeitsprinzip oder Rationalprinzip bezeichnet. Lass dich durch die verschiedenen Begrifflichkeiten nicht durcheinanderbringen, sie bedeuten das gleiche.
Erklärung wirtschaftlicher Zusammenhang
Es hat natürlich einen guten Grund, warum das Ökonomische Prinzip auch Wirtschaftlichkeitsprinzip genannt wird. Für Unternehmen ist das Wirtschaftlichkeitsprinzip relevant, weil begrenzte Ressourcen, Arbeitskraft und Rentabilität wichtige Faktoren sind, die maßgeblich darüber entscheiden, ob das Unternehmen wirtschaftlich handelt.
Die drei wichtigsten Kennzahlen des ökonomischen Prinzips sind:
- Rentabilität
- Effizienz
- Produktivität
Rentabilität wird meistens in Prozent angegeben und viele bezeichnen es auch als Rendite. Der Begriff wird oft verwendet, wenn es um Umsatzrentabilität geht, also das Verhältnis des Gewinns zum Umsatz.
Effizienz oder auch Wirtschaftlichkeit beschreibt das Verhältnis von Ertrag zum Aufwand
Im Folgenden schauen wir uns die untergeordneten Prinzipien einmal genauer an.
Minimal und Maximalprinzip
Das Minimalprinzip wird auch Sparsamkeitsprinzip genannt. Dies liegt daran, dass man versucht ein gegebenes Ziel mit möglichst geringem Einsatz zu erreichen. Die eingesetzten Mittel, die dafür sorgen sollen, dass das Ziel auch erreicht wird, sind allerdings variabel.
Am leichtesten lässt es sich dies anhand von Beispielen erläutern:
Du möchtest mit deinem Fahrrad einen Freund besuchen. Du hast dich dazu entschlossen dein neues E-Bike dafür zu nutzen. Bei deinem E-Bike hast du die Möglichkeit, die Fahr-Unterstützung deines Elektromotors individuell einzustellen. Du kannst mit sehr wenig Unterstützung losfahren oder die Unterstützung so wählen, dass du mit so wenig Kraftaufwand wie möglich an dein Ziel gelangst. Wählst du die letzte und somit leichteste Variante, bist du nach dem Minimalprinzip vorgegangen.
Wir stellen uns einen Orangensafthersteller vor. Wenn dieser nach dem Minimalprinzip handelt, würde er versuchen, mit dem Einsatz von möglichst wenigen Apfelsinen ein vorher von ihm festgelegtes Ziel von zum Beispiel 500 Litern Saft zu erreichen. Das Unternehmen schafft also mit minimalem Einsatz (so wenig Apfelsinen wie möglich) einen festgelegten Ertrag (500 Liter Saft).
Beim Maximalprinzip ist nicht das Ziel definiert, sondern der Einsatz der Mittel.
Übertragen wir dies doch mal auf eines unserer Beispiele:
Wir gehen davon aus, dass der es beim Orangensafthersteller zu Lieferengpässen kommt. Das führt dazu, dass ihm in einem Monat nur sehr wenige Orangen für die Weiterverarbeitung zu Verfügung stehen. Der Unternehmer versucht alles, um aus der verbleibenden Menge an Orangen, so viel Saft wie möglich zu gewinnen.
Ein zusätzliches Beispiel sollte Klarheit schaffen:
Wenn Du als Schüler versuchst ein möglichst gutes Zeugnis zu bekommen, um dich für einen Studien- oder Ausbildungsplatz bestmöglich zu qualifizieren, handelst du ebenfalls nach dem Maximalprinzip. Du versuchst also mit deinem vorhandenen Leistungsstand, dass für dich maximal beste Ergebnis zu erreichen.
Extremum Prinzip
Das Extremum Prinzip, dass auch häufig Optimum Prinzip genannt wird, ist eine Mischung aus dem Minimal– und Maximalprinzip. Also eine Mischform. Hierbei muss man verstehen, dass es nicht möglich ist, ein maximales Ergebnis mit minimalem Einsatz von Mitteln zu erreichen. Umgangssprachlich wird dieses Prinzip auch Mini-Max-Prinzip genannt.
Das Prinzip definiert sich darüber, dass weder das Ziel noch die Mittel die eingesetzt werden, vorgegeben sind. Man versucht mit relativ niedrigen Kosten eine möglichst optimale Nutzensteigerung herzustellen. Es geht letztendlich darum Mitteleinsatz, Aufwand und Ertrag in das bestmögliche Verhältnis zu setzen.
Am einfachsten lässt sich das Extremum Prinzip anhand unseres Apfelsinensaftherstellers erklären:
Unser Apfelsinensafthersteller versucht im Normalfall immer das beste Ergebnis aus dem ihm zu Verfügung stehenden Apfelsinen rauszuholen. Es würde für ihn aber keinen Sinn ergeben, um jeden Preis auch den letzten Tropfen aus jeder Apfelsine holen zu wollen, wenn das bedeuten würde, dass unverhältnismäßig viel Zeit dafür aufgebracht werden müsste. Er hat also Mitteleinsatz, Aufwand und Ertrag in ein für ihn wirtschaftliches Verhältnis gebracht.
Kritik am Ökonomischen Prinzip
Um uns dem Hauptkritikpunkt am ökonomischen Prinzip zuwenden zu können, ist ein kleiner Exkurs nötig. Wir müssen nämlich wissen, was ein Homo oeconomicus ist.
Einfach ausgedrückt handelt es sich beim Homo oeconomicus um ein Model. Dieses Model beschreibt einen Menschen, der perfekt wirtschaftlich handelt. Und zwar immer!
Man geht hier davon aus, dass dieser Mensch zu jeder Zeit rational handelt und immer in Besitz von umfassendem Wissen des Marktes ist. Darüber hinaus kann er die Konsequenzen seines Handelns immer abschätzen. Bei ihm liegt der Fokus auf Gewinnmaximierung und maximalem Nutzen.
Wie du dir vorstellen kannst, ist dieser Ansatz nicht unbedingt mit der Realität vereinbar. Und diese Realitätsferne ist auch der größte Kritikpunkt. Menschen kaufen und konsumieren auch durch Emotionen und davon auszugehen, dass Menschen die Konsequenzen ihres Handelns immer genau abschätzen ist auch eine haltlose Theorie, die der Wirklichkeit nicht standhält.
Unser Fazit
Für das wirtschaftliche Handeln und das abschätzen von Entscheidungen hat das Ökonomische Prinzip nach wie vor seine Daseinsberechtigung. Im Alltag von Unternehmen und auch Privatpersonen spielt sie nach wie vor eine große Rolle. Daran werden wohl auch die anhaltenden kritischen Stimmen so schnell nichts ändern.