Kapitalbedarfsplan: So erstellst Du den Kapitalbedarfsplan richtig!

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Du bist bereits Unternehmer oder befindest dich gerade in der Gründung und willst Dich informieren, wie genau Du einen Kapitalbedarfsplan aufstellt?

Im Folgenden erfährst Du von uns alles, was du zum Thema Kapitalbedarfsplan wissen musst.

Der Kapitalbedarfsplan – Was ist das genau?

Jedes Unternehmen benötigt ein gewisses Kapital, um laufende Kosten zu decken und gegebenenfalls Investitionen zu tätigen. Um hier eine genaue Übersicht zu erhalten, benötigst Du einen Kapitalbedarfsplan. Hierbei handelt es sich um Teile eines Businessplans, die ein Unternehmen erstellen muss, um eine längerfristige Planungssicherheit zu erhalten. Der Kapitalbedarfsplan ist ein sehr wesentlicher Bestandteil in einem Unternehmen, denn findet eine Fehlplanung statt, gefährdet es nicht nur die Liquidität, sondern auch die Existenz des Unternehmens selbst.

Im Grunde genommen geht es bei einem Kapitalbedarfsplan darum, dass sowohl eine Zahlungsunfähigkeit als auch eine Insolvenz vermieden werden. Dabei bewegt sich der Planungshorizont in der Regel zwischen drei und fünf Jahren, für welche Teilpläne erzeugt werden. Handelt es sich beispielsweise um eine Existenzgründung und nicht um ein bereits bestehendes Unternehmen, spielt natürlich die Planung der potentiellen Personalkosten eine große Rolle. Dazu gehören neben dem Gehalt und dem Lohn auch die klassischen Lohnnebenkosten sowie Ausstattung des Arbeitsplatzes, gegebenenfalls Schulungsaufwand, aber auch Kosten für eine Personalsuche. Dazu erkläre wir Dir aber später mehr.

Wie kann ich den Kapitalbedarfsplan berechnen?

Bei einer Kapitalbedarfsberechnung geht es grundsätzlich darum, nicht den Kapitalbedarf für einen Zeitpunkt zu ermitteln, sondern um die Ermittlung Deines Kapitalbedarfs für einen ganzen Zeitraum. Die Berechnung ist nicht nur für einen Monat gültig, sondern umfasst mehrere Monate, in denen sich Dein Unternehmen auf diese Kapitalbedarfsrechnung stützt. Gerade bei einer Existenzgründung passiert es schnell, dass die Bedarfsplanung zu kurzfristig ist. Das bedeutet, dass im Existenzgründungsjahr das Geld nicht ausreicht und eine Nachfinanzierung nötig wird – die meist nur schwer bis gar nicht möglich ist.

Die Berechnung des Kapitalbedarfes funktioniert so, dass sämtliche Ausgaben berücksichtigt werden, die das Unternehmen in dem angesetzten Zeitraum voraussichtlich hat. Dazu gehört beispielsweise das Anlagevermögen, zu dem Fahrzeuge und Maschinen sowie das Umlaufvermögen zählen, nicht zu vergessen sind aber auch Rohstoffe, Materialien oder Vorräte. Auch sich wiederholende Betriebsausgaben sollten bei der Berechnung berücksichtigt werden, ebenso deren voraussichtliche Änderungen, wenn beispielsweise neue Mitarbeiter eingestellt werden oder eine Preisänderung eines Lieferanten erfolgt.

Betrieblicher Kapitalbedarf

Während der private Kapitalbedarf nicht in die Liquidität von Unternehmen mit einfließt, sieht es beim betrieblichen Kapitalbedarf schon etwas anders aus. Der betriebliche Kapitalbedarf bezieht nicht nur die klassischen Betriebsausgaben mit ein, sondern auch den Kapitalbedarf für Renovierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen, für Betriebs- und Geschäftsbedarf, für Maschinen, Gebäude, Grundstücke und vieles mehr. Gleichzeitig müssen aber auch Anschaffungen mit berücksichtigt werden sowie Kosten für Rechtsanwalt, Steuerberater, Buchführung und mögliche weitere Verwaltungskosten. Darüber hinaus gehört beispielsweise auch eine monatliche Miete dazu, sollte es sich bei den Geschäftsräumen um angemietete Räumlichkeiten handeln.

Eine weitere relevante Position bei der Berechnung des Kapitalbedarfs sind Werbekosten. Diese können saisonal schwanken und mögliche Fehlinvestitionen oder zusätzliche Aufwandskosten müssen bedacht werden. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass die steuerliche Gewinnermittlung, die das Finanzamt schlussendlich durchführt, deutlich vom betrieblichen Kapitalbedarfsplan abweichen wird.

Welche Bestandteile enthält ein Kapitalbedarfsplan?

Die Bestandteile einer Kapitalbedarfsplanung lassen sich in fünf relevante Punkte aufschlüsseln, die Dir im Folgenden von uns erklärt werden:

1. Kosten für die Gründung

Die Gründungskosten sind ein wichtiger Punkt im Kapitalbedarfsplanung. Die Grundvoraussetzung dafür ist ein Finanzplan, den jeder Existenzgründer im Vorfeld erstellen sollte. Hier werden monatliche beziehungsweise jährliche Ausgaben und Einnahmen aufgeführt, um herauszufinden, wie hoch das Start-Kapital sein sollte. Gleichzeitig empfiehlt es sich, eine gewisse Reserve zu planen, damit bei unerwartetem Mehrbedarf das notwendige Kapital zur Verfügung steht.

2. Investitionen in das Anlagevermögen

Investitionen in das Anlagevermögen werden dann getätigt, wenn es darum geht, neue Maschinen zu kaufen oder neue Technologien einzuführen. Beispielsweise wäre es eine Investition in das Anlagevermögen, wenn sich ein Bäcker einen neuen Ofen anschafft oder wenn ein IT-Berater eine Software kauft. Außerdem gehört zum Anlagevermögen auch die Geschäftsausstattung im Hinblick auf sanitäre Anlagen und Büros, um nur einige Beispiele zu nennen.

3. Investitionen in das Umlaufvermögen

Das Umlaufvermögen hingegen umfasst beispielsweise den Waren- und Materialeinkauf. Aber auch Kosten für die Buchhaltung, den Steuerberater, einen Rechtsanwalt, Fahrzeugkosten sowie Personalkosten und Kosten für Zinsen sowie Mieten gehören zum Umlaufvermögen. Dabei ist zu beachten, dass dieses Vermögen monatlichen Schwankungen unterliegt.

4. Unternehmergehalt

Für den Unternehmensinhaber ist das Unternehmen natürlich eine Einnahmequelle, weshalb er sich in der Regel Unternehmergehalt zahlen kann. Davon gehen auch seine Kranken- und Pflegeversicherung, Unfall- und Lebensversicherung sowie eine Rentenversicherung ab. Ist Dein Unternehmen Dein Beruf, dann bist Du auf diese monatlichen Zahlungen angewiesen.

5. Gesamter Kapitalbedarf

Zusammenfassend bedeutet das für Dich, dass sich Dein Gesamtkapitalbedarf aus Investitionen in das Anlagevermögen, Investitionen in das Umlaufvermögen, Betriebsausgaben, privaten Ausgaben und einer Reserve berechnen lässt. Eine einfache Addition der oben aufgeführten Punkte liefert Dir Deinen festen Kapitalbedarf und anschließend musst Du nur noch eine Kapitalreserve veranschlagen – damit hast Du den Kapitalbedarf Deines Unternehmens berechnet.

Kapitalbedarfsplan: Kapitalbedarf senken?

Um deinen Kapitalbedarf in einem moderaten Rahmen zu halten, möchten wir Dir einige Tipps mit auf den Weg geben, wie Kosten reduziert und Einsparungen vorgenommen werden können.

Welche Folgen hat die Reduzierung des Kapitalbedarfs?

Nicht selten ist ein Unternehmer dazu angehalten, Fremdfinanzierungen in Anspruch zu nehmen, um den Kapitalbedarf zu decken. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, den Kapitalbedarf so gering wie möglich zu halten, denn nur dann entstehen auch keine unnötigen Fremdkapitalzinsen, die letztlich nur zusätzliche Kosten für Dein Unternehmen darstellen.

6 Maßnahmen, um den Kapitalbedarf zu senken

Bei der Senkung des Kapitalbedarfs geht es darum, das Eigenkapital zu vermehren und Fremdfinanzierungen zu vermeiden. Im nachfolgenden zeigen wir Dir, wie sich Kosten im Unternehmen effizient senken lassen.

Ausgaben und Kosten senken

Personalkosten und die damit einhergehenden Sozialversicherungsbeiträge lassen sich bei Festangestellten nicht vermeiden. Darum lohnt es sich auf jeden Fall, statt festangestellter Mitarbeiter vielleicht auch Freelancer mit ins Boot zu holen.

Auch bei Versicherungen kannst du zweimal hinschauen. Nicht immer sind alle Versicherungen, die Dir angeboten werden, auch wirklich sinnvoll. Oftmals sind Versicherungen zudem überteuert und es empfiehlt sich, einen Vergleich durchzuführen, um günstigere Anbieter zu finden.

Ein großes Lager bedeutet Bindung des Kapitals?

Gelagerte Ware bedeutet in jedem Fall Kapitalbindung, denn oftmals bleiben viele Waren über einen längeren Zeitraum im Lager liegen. Denke über attraktive Werbeaktionen nach, um lagerndes Kapital in flüssiges Kapital zu verwanden. Zudem können Absprachen mit Lieferanten dabei helfen, Ware nur noch auf Anfrage zu liefern, sodass sich deine Lagerzeiten verkürzen.

Reduziere liquide Mittel

Frage Dich, wie viel Kapital Du als Rücklage tatsächlich brauchst. Auch Kontoführungsgebühren sind Kosten, die sich im Laufe der Zeit aufsummieren. Bedenke, dass es zudem ab einer bestimmten Einlagegrenze bei den meisten Banken Zinsforderungen gibt, die gezahlt werden müssen. Im besten Fall verzichte lieber auf Fremdkredite, als unnötig viel Liquidität zu lagern.

Leasing statt Kauf

Leasing kann gegenüber einem Kauf eine Möglichkeit sein, Kapital zu sparen. Allerdings empfiehlt es sich beim Leasing, zahlreiche Vergleiche durchzuführen, denn nicht immer ist Leasing auch wirklich günstiger. Zudem lohnt sich Leasing natürlich nur bei Gütern, die oft erneuert werden müssen.

Outsourcing und Fertigungstiefe senken

Oftmals lohnt es sich, Teile deines Angebots nicht selbst herzustellen, sondern sie von anderen Unternehmen zu günstigen Preisen zu erwerben. Nicht selten bieten andere Unternehmen attraktive Dienstleistungen zu ansprechenden Preisen an, die Dir möglicherweise kostenintensive Arbeitsschritte ersparen.

Gebrauchte Maschinen anstelle neuer

Müssen es immer neue Maschinen sein? Nein, denn auch gebrauchte Werkzeuge oder Maschinen erfüllen oftmals ihren Zweck. Wäge genau ab, ob sich eine Neuanschaffung wirklich lohnt. Auch Gebrauchtware ich abschreibungsfähig.

Zusammenfassung: Kapitalbedarfsplan gestalten

Eine Kapitalbedarfsplanung ist nicht schwer, wenn Du alle oben aufgeführten Punkte dabei berücksichtigst. Nimm eine realistische Einschätzung vor, um am Ende nicht feststellen zu müssen, dass Deine finanziellen Mittel nicht ausreichend sind. Gib Acht, Deine Kosten möglichst konstant und planbar zu halten und überlege, an welchen Stellen Einsparungen möglich sind. Im besten Falle kannst du nach einer ordentlich durchgeführten Kapitalbedarfsplanung und einem guten Geschäftsjahr in Zukunft auf eine Fremdfinanzierung verzichten.

Wir empfehlen Dir auf jeden Fall die Kontaktaufnahme zu einem Steuerberater oder einem Unternehmensberater, der dir bei der Erstellung Deiner Kapitalbedarfsplanung weitere Tipps und Tricks mit auf den Weg geben kann.

Florian
Florian
Mein erstes Unternehmen habe ich bereits im zarten Alter von 21 Jahren im Studium gegründet. Wirklich erfolgreich war das ganze nicht, aber viele Jahre später stehe ich auf eigenen Beinen und verdiene online im Internet gutes Geld. Auf bizFM teile ich einige meiner persönlichen Ansichten und Erfolgsrezepte.
Florian
Florian
Mein erstes Unternehmen habe ich bereits im zarten Alter von 21 Jahren im Studium gegründet. Wirklich erfolgreich war das ganze nicht, aber viele Jahre später stehe ich auf eigenen Beinen und verdiene online im Internet gutes Geld. Auf bizFM teile ich einige meiner persönlichen Ansichten und Erfolgsrezepte.

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